Krieg und Frieden ist ein außergewöhnliches Meisterwerk der Weltliteratur und eines der beispiellosesten Werke, die es überhaupt gibt. Tolstoi hat sich mit der Geschichte um die Zeit des napoleonischen Feldzuges gegen Russland unsterblich gemacht.
Zugegeben, es ist ein ganz schöner Zeitaufwand zu einer der zahlreichen Ausgaben von Leo Tolstois Krieg und Frieden zu greifen und es bis zum Ende zu lesen. Ich gebe an dieser Stelle zu, dass es auch mir noch nicht vollständig gelungen ist, doch bisher ist meine Meinung trotzdem, dass es sich in jedem Fall lohnt.
Ein Meisterwerk der russischen Literatur
Tolstoi entwirft in seinem Roman ein Sittengemälde des zaristischen Russland zu seiner Blütezeit. Der Adel geht in seinem Mikrokosmos der Großstädte seinen eigenen Vergnügungen und Sorgen nach. Doch dies wird sich bald ändern: Ein unermüdlicher Feldherr namens Napoleon Bonaparte ist schon lange Gesprächsstoff der vornehmen Gesellschaft und nun zieht er mit seinem Heer gegen Russland.
Dieser Krieg verliert für viele bald seinen ruhmvollen Glanz und zeigt das ganze Ausmaß seines Grauens, das unzählige Menschen das Leben kosten wird.
Mittendrin in diesem Zeitgeschehen zeichnet Tolstoi Charaktere, die nicht nur mit den neuen Umständen ihrer Zeit, sondern vor allem auch mit sich selbst zu kämpfen haben. Die alte Generation aus den herrschenden Familien, die noch unter der berühmten Zarin Katharina der Großen diente, ist fast nicht mehr vorhanden und eine neue rückt nach in eine ungewisse Zukunft.
Erzählkunst in mehreren Bänden
Der Roman ist in vier Teile untergliedert und erschien erstmals 1868/69 wurde aber von Tolstoi selbst mehrfach überarbeitet und umgeschrieben.
Der Handlungsrahmen umfasst die Zeit von 1805 bis 1812. Tolstoi schrieb viele Passagen auf Französisch, der zur Zeit der Handlung in Adelskreisen vorherrschenden Sprache.
Obgleich es wohl nicht allzu viele Werke gibt, die einen derartigen Detailreichtum aufweisen, beeinträchtigt das keinesfalls das Lesevergnügen durch Langatmigkeit. Es gelingt Tolstoi auf eigentümliche Weise, den Leser an die Handlung zu fesseln und gerade darin liegt die Stärke des Autors und seines Romans.
Krieg und Frieden wurde mehrfach verfilmt ohne freilich dem literarischen Werk gerecht werden zu können. Eine Ausnahme bildet eine sowjetische Verfilmung aus dem Jahr 1968, die sich wirklich so genau wie möglich an die literarische Vorlage hält, das hier auch auf typische Kürzungen zu Gunsten der filmischen Erzählweise verzichtet wird.
Die Ausgabe wählen
Tolstois Krieg und Frieden ist in zahlreichen Übersetzungen und Ausgaben erschienen. Einige Übersetzungen haben stärker in den Handlungsverlauf eingegriffen, manche Passagen sind umgestellt oder fehlen sogar.
Deshalb ist es schwer sich für eine Ausgabe zu entscheiden. Die Preisspanne ist groß. Wer lieber sparsam sein möchte, der kann eine Ausgabe schon für 10 Euro bekommen, andere, auch ältere Ausgaben, können gut bei circa 50 Euro liegen.
Eine sehr gute und sogar für die Übersetzung prämierte Ausgabe von Barbara Conrad ist 2010 im Hanser Verlag erschienen. Die gebundene Ausgabe in zwei Bänden kostet etwa 58 Euro, außerdem gibt es noch eine vom Deutschen Taschenbuch Verlag für etwa 30 Euro.
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