In seiner Biographie beschreibt Torwart Jens Lehmann den Wahnsinn, der angeblich auf dem Platz liegt. Mad-Jens erzählt, und das mit Humor.
Und jetzt schreibt er auch noch, mögen manche denken, wirklich sehr originell, nach dem Karriereende im Fußball eine Biographie auf den Markt zu bringen. Recht haben sie, die skeptisch Mahnenden, denn Jens Lehmann ist nicht der Erste und ganz bestimmt nicht der Letzte, der nach seinem Abgang über sich und sein Leben philosophiert. An sich ist das ja lobenswert, wenn es jedoch in aller Öffentlichkeit geschieht, dann darf auch was gesagt werden.
Jens Lehmann und der Wahnsinn
Ein einfacher Charakter war er ja nie, der Jens, immer hart an der Grenze zum Unberechenbaren. Mal schreit er den eigenen Abwehrmann an, mal den Gegenspieler, er attackiert als Kung Fu Lehmann oder pinkelt hinter die Bande, ja, Mad-Jens, wie ihn die Engländer nennen, hat einiges erlebt während seiner langen Karriere.
Den auf dem Platz liegenden Wahnsinn beschreibt Jens Lehmann nun mit seinem ganz eigenen trockenen Humor. So kennt man ihn auch aus Interviews, die bisweilen irritierend offen und direkt waren, und eben auch komisch. Bei Lehmann war das komische allerdings nie dumm-komisch wie bei so vielen anderen Fußballern, die keinen sinnvollen und grammatikalisch korrekten Satz von sich geben können und allein deswegen eben lustig wirken. Lehmann hat studiert, VWL, und das merkt man in den Interviews und eben auch in seiner Biographie.
Lehmanns Biographie verrät Großes und Kleines
Die große Torhüterkarriere des Jens Lehmann begann 20jährig 1989 in der 2. Bundesliga beim FC Schalke 04. Nach den Aufstieg in die Bundesliga gewann er mit Schalke 1997 den UEFA-Pokal, wechselte zum AC Mailand und 1999 zu Borussia Dortmund. In diese Zeit fiel das große Duell mit Bayern-Torwart Oliver Kahn um einen Stammplatz in der Nationalmannschaft. Lehmann trat vor allem auf dem Platz aggressiv auf und flog schon mal mit einer roten Karten vom eben diesen. 2002 wurde er mit Dortmund Deutscher Meister, wechselte jedoch 2003 nach seinem fünften Platzverweis beim BVB nach London/England zum FC Arsenal.
In London war Lehmann durchaus beliebt, die Fans tauften ihn dennoch Mad-Jens wegen seiner Aussetzer, die bisweilen gerade in wichtigen Spielen nicht selten waren. In der Saison 2005/06 schaffte Lehmann es, in der Champions League 852 Minuten ohne Gegentor zu bleiben, Rekord. Sein Karriereende lässt Lehmann seit 2008 beim VfB Stuttgart ausklingen.
Mit der deutschen Nationalmannschaft nahm Lehmann seit 1998 an allen großen Turnieren teil, kam jedoch bis 2006 nicht als Nummer 1 zum Einsatz. Die Geschichte um den berühmten Spickzettel während des Viertelfinalspiels gegen Argentinien ist ein weiteres interessantes Abenteuer aus Lehmanns Biographie.
Jens Lehman/ Christof Siemens: Der Wahnsinn liegt auf dem Platz, Kiepenheuer & Witsch, 16,95 Euro
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