Nach mehreren internationalen Erfolgen von Dan Simmons wie mit „The Terror“ oder „Hyperion“ erscheint im Oktober 2009 die deutsche Ausgabe vom seinem neusten Roman „Drood“. In Amerika ein Bestseller verspricht „Drood“ auch in Deutschland ein Riesenerfolg zu werden.
Inspiriert von der Biografie des berühmten englischen Schriftsteller Charles Dickens und seinem letzten unvollendeten Roman „The Mystery of Edwin Drood“ werden in „Drood“ die mysteriösen Begebenheiten erzählt, die Dickens widerfahren, nachdem er nur knapp dem Tod bei einem Eisenbahnunglück entgeht.
„Drood“ – Mystery und Grusel
In den Trümmern verunglückten Zuges begegnet Dickens am 9.Juni 1895 einer seltsamen, schlanken Figur mit scharfen, weißen Zähnen namens ‚Drood‘. Wunderliche Geschichten hören Dickens und sein Freund Collins über diesen Mann und machen sich auf die Suche nach ihm. Ist er wirklich ein alt-ägyptischer Schamanenpriester, der in der Unterwelt Londons eine Armee von Gefolgsleuten kommandiert und für hunderte von Morden verantwortlich ist?
Auf der Höhe seines schriftstellerischen und gesellschaftlichen Erfolges verfällt Dickens in die besessene Suche nach dem rätselhaften Mann und taucht tief in die dunkle Unterwelt Londons ab.
Wilkie Collins als undurchsichtiger Erzähler in „Drood“
Der Erzähler, Wilkie Collins, ist ein ehemaliger Freund von Dickens und war zu dieser Zeit ebenfalls ein bekannter Autor. Das Buch ist demnach von einem stark personalen Erzähler geprägt, dessen Aussagen nicht immer der Wahrheit zu entsprechen scheinen. Collins ist aufgrund starker Schmerzen Laudanum abhängig – eine Opium-Tinktur, die den geistigen Zustand Collins nicht unberührt lässt.
Der Leser wird in die Undurchsichtigkeit des getrübten Geisteszustandes von Collins hineingezogen und erkennt schnell, dass gewisse Geistererscheinungen und ein scheinbar leibhaftiger Doppelgänger seiner Phantasie entspringen. Die Erzählperspektive sorgt somit für einen unzuverlässigen Erzähler, der den Leser dazu anhält, hinter den Aussagen Collins die Wahrheit zu ergründen.
Brillante Atmosphäre erzeugt eindrucksvolle Sogkraft
Sowohl die lebendige Charakterisierung von Dickens und Collins, als auch die unvorhersehbare Richtung der Handlung verleihen dem Buch das besondere Etwas an Lesefreude. Bis zuletzt weiß der Leser nicht, wo die Story hinsteuert. Immer wieder schnellt die Geschichte in eine unerwartete Richtung, die dem Leser nicht zu erkennen gibt, worauf Simmons hinaus will. Ist es ein übersinnlicher Thriller, ein historischer Roman über zwei Autoren oder doch nur eine Drogengeschichte?
Mit immer wieder kleinen Gruseleinsprengseln, der Unwissenheit über die Glaubhaftigkeit des Erzählers und detaillierten Beschreibungen des Lebens im viktorianischen Zeitalter wird der Leser in die dunkle Atmosphäre der Londoner Unterwelt förmlich hineingesogen.