Heute bin ich mal wieder über meine alten Konstantin Wecker CDs gestolpert und sofort sprang mich ein Lied ganz besonders an. Okay, das springt mich eigentlich immer an, wenn ich die CD höre, denn vor allem der Text ist dermaßen gut!
Also, lass ich euch heute an meiner kleinen Welt teilhaben und vielleicht kommen euch ja die selben Gedanken wie mir in den Sinn. Wie viel hat sich wirklich verändert (das Lied ist von 1977) und vor allem, was tun wir dagegen? etc. pp.
[youtube sow8U-rnB6w]Konstantin Wecker
„Frieden im Land“
Das Land steht stolz im Feiertagsgewand.
Die Zollbeamten sind schön aufgeputzt.
Sogar die Penner haben Ausgang, und am Rand
sind ein paar Unverbesserliche noch verdutzt.
Die alten Ängste, pittoresk gepflanzt,
treiben sehr bunte neue Blüten.
Die Bullen beißen wieder, und der Landtag tanzt.
Endlich geschafft: ein Volk von Phagozyten.
Jetzt ist es allen klar: Der Herr baut nie auf Sand.
Es herrscht wieder Frieden im Land.
Vereinzelt springen Terroristen über Wiesen.
Wie chic. Die Fotoapparate sind gezückt.
Die alten Bürgerseligkeiten sprießen,
die Rettung, Freunde, ist geglückt.
Die Schüler schleimen wiederum die Wette.
Die Denker lassen Drachen steigen.
Utopia onaniert im Seidenbette,
die Zeiten stinken, und die Dichter schweigen.
Wie schön, daß sich das Recht zum Rechten fand:
Es herrscht wieder Frieden im Land.
Ich will mich jetzt mit einem runden Weib begnügen,
drei Kinder zeugen, Eigenheime pflanzen und
die Menschheit einfach mal um mich betrügen.
Wohin denn leiden – schließ mir, Herr, den Mund.
Wirf mir die Augenbinden runter und den Stirnverband:
Es herrscht wieder Frieden im Land.