Jaja, seit die Dan Browns dieser Welt Verschwörungstheorien, Geheimbünde, religiöse Intrigen und Reliquien für sich und den Mainstream entdeckt haben, schießen eben solche Romane wie Pilze aus dem Boden. Man merkt, dass der Stoff einigermaßen interessant ist und, dass man, mit ein bisschen Geschick, ein gut verkäufliches Buch basteln kann. Damit machen sie nach und nach ein ehemals spannendes und tolles Genre kaputt!
Und gerade deshalb bin ich immer wieder auf der Suche nach kleinen Highlights, nach Autoren, die sich auf diesem Gebiet wirklich Mühe geben und dies nicht nur aus Gründen der Verkaufszahlen… Doch auch bei diesem Mal wurde ich wieder enttäuscht. Gut man hätte es sich schon am Titel denken können, aber manchmal können Autoren ja nicht wirklich was für schlechte Titel oder Cover.
„Das Jesusporträt“ von Autor Craig Smith jedenfalls ist (mal wieder!!!) ein eben solches Buch: konstruiert bis zum geht nicht mehr schlingert es um alle nur erdenklichen Klischees, rammt in die Pfründe der Geheimbünde und des Okkulten und setzt dann zur Bruchlandung zwischen Intrigen, Verfolgungsjagd und Historie an. Ja, auch dieses Buch ist spannend und ja, es sind ganz nette Einfälle dabei. Aber eben nur, wenn man es nicht zum dremillionsten Mal liest!
Am beschauliche Vierwaldstättersee in der Schweiz hat sich der reiche Privatier Julian Corbeau niedergelassen. Soeben hat er DAS Bild des Jahrtausends in seinen Besitz bringen können: das einzige und echte Porträt von Jesus, damals von Pontius Pilatus in Auftrag gegeben. Doch kaum hat er es, ist es auch schon wieder weg: Kate und Ethan gehören zu den wohl besten Kunstdieben der Welt. Schwupps steigen sie in Corbeaus Chateau ein und stehlen das Bild, das nun für 25 Mio. Dollar des Besitzer wechseln soll.
Thomas Malloy, Ex-CIA-Agent und nun eine Art Spezialist für nicht ganz koschere Aufträge, soll das Bild über die Grenze schmuggeln und schwupps gerät er zwischen die Fronten, denn Corbeau, Oberhaupt der Templer (gähn) mit dem Hang zur schwarzen Magie, hat schon längst herausgefunden, wer ihm das Bild der Bilder entwendet hat. Er schickt seinen Söldner Xeno mit einer kleinen, bis an die Zähne bewaffneten Privatarmee los um das Bild zurückzuholen und grausame Rache zu nehmen…
Und, kommt euch das auch alles extrem bekannt vor?! Und wieder verfolgen sich zwei Parteien, es gibt eine unglaubwürdige Schlacht nach der anderen und am Ende weiß man auch wie es ausgeht…
Nett an „Das Jesusporträt“ ist der Umgang mit der Geschichte um das Bild: Jesus war nur ein normaler Mann und der Krieg und die Hetze um das Bild erscheinen einem irgendwie lächerlich. Schön, ist auch, dass die Kirche im Allgemeinen mal rausgelassen wird. Aber das waren wohl alles nur Zugeständnisse um sich ein klein, klein wenig von den anderen abzuheben. Doch das war es dann in dieser Hinsicht im Großen und Ganzen auch schon…
Ansonsten ist es mal wieder ein Buch, das die Welt nicht so wirklich braucht, es sei denn man hat solche Bücher noch nie gelesen oder will sich einfach mal sinnlos das Hirn rauskloppen. 😉
Ach ja, zu früh gefreut… Das Buch war erst der Auftakt zu einer Serie um Thomas Malloy auf der Jagd nach Reliquien. Nur so viel verraten: im zweiten Teil geht es um die Heilige Lanze und Nazis…
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