Zum 50. Todestag von Raymond Chandler – Philip Marlowe und der Alkohol

Gestern jährte sich der Todestag eines der bekanntesten Krimi-Autoren zum 50. Mal: Am 26. März 1959 starb Raymond Chandler einsam und allein in einem Nest in Kalifornien. Sein Tod war wohl genauso launisch wie Chandlers Leben selbst.

Als er beschloss Schriftsteller zu werden, hatte Raymond Chandler schon fast zwei Drittel seines Lebens hinter sich. Aber was für Jahre! Chandler war und blieb immer ein Suchender, nach sich selbst, nach seinen Träumen, nach seinem Weg. Gefunden hat der Vater des legendären Philip Marlowe ihn wohl nie so richtig.

In Chicago geboren, nahm ihn seine Mutter, nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte, mit nach England. Dort wuchs der junge Raymond auf, dort machte er auch seinen Abschluss am College. Schon damals wollte er Schriftsteller werden, wollte schreiben. Er verfasste ein paar kitschige Gedichte und scheiterte kläglich im Versuch Journalist zu werden. In Paris besuchte er eine Handelsschule und kehrte danach in die USA zurück. Geschickt und mit etwas Glück manövrierte sich Chandler zum Posten des Vize-Chefs eines Öl-Konzerns.

Mit 44 Jahren verlor er diesen Job aufgrund des Alkohols. Nun wollte er also wirklich nur noch schreiben. Wieder durch eine gehörige Portion Glück, aber auch jede Menge Talent, kam er gleich in einem der größten Pulp Magazinen, Black Mask, unter. Sechs Jahre später im Jahr 1939 war es dann soweit: Chandlers erster Roman „The Big Sleep“ wurde veröffentlicht. Der melancholische und eigene Privatdetektiv Philip Marlowe war geboren. Die große Zeit des Film Noir brach an und Marlowe sollte einer ihrer bedeutendsten „Helden“ werden.

Für Raymond Chandler selbst waren die Drehbücher für Hollywood nur eine Möglichkeit sein Geld aufzubessern. Er hasste Hollywood und auch das Schreiben zusammen mit Billy Wilder wurde zur Qual.

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1954 stirbt dann Chandlers Frau Cissy. Und Chandler, der der immer von sich sagte, die zwei Stützen in seinem Leben seien seine Frau und Philip Marlowe, geriet vollkommen aus der Bahn. Die letzten Jahre seines Lebens waren geprägt vom Suff und von diversen Selbstmordversuchen. Am Ende starb er einsam, verlassen und depressiv an einer Lungenentzündung in einem Hospital in einem Kaff in Kalifornien.

Raymond Chandler hat mit nur ein paar Büchern den Kriminalroman in eine neue Dimension katapultiert. Generationen von Autoren kopieren heute noch seinen Stil, doch können nur die wenigsten ihn erreichen, denn im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen konnte Chandler wirklich schreiben.

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