Leipziger Buchmesse endet mit guter Bilanz – Nur wie geht es mit der Literatur weiter?

Gestern schloss die Buchmesse in Leipzig für dieses Jahr wieder ihre Pforten. Und die Veranstalter waren ganz begeistert: 147.000 Besucher, das sind ganze 14% mehr als im Vorjahr! Und auch die Jugend stürmt immer mehr die Messe. Doch kann die Buchbranche diese Euphorie halten?

Ja, Lesen ist momentan so beliebt wie schon lange nicht mehr und auch immer mehr junge Menschen greifen wieder zum Buch. (Bei dem Fernsehprogramm auch kein Wunder… 😉 ) Und mehr und mehr kann man das Buch wieder in die Alltagskultur zurückkehren sehen. Bücher sind schon lange kein Nischenthema mehr und wer immer noch den Tod des Buches prophezeit, der hat die Augen nicht auf gemacht.

Ja, das Buch lebt weiter, egal ob als E-Book oder auf die gute alte Art, nur die Inhalte haben sich leider gewandelt… Mir scheint, Verlage haben sich gezielt an Medien wie dem Fernsehen orientiert und ihre Programme auf diese Alltagskultur ausgerichtet. So gibt es zu jeder Show gleich ein Buch, zu jedem Z-Promi eine Biographie und auch Serien kommen in Buchform auf den Markt. Die Comic-Sparte (nichts gegen Comics) wächst von Jahr zu Jahr mehr auf den Messen.

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Ratgeber und schlechte Retorten-Romane feiern Hochkonjunktur und hier und da ist die Buchmesse längst schon ein Schaulaufen für Fernsehköche und Möchtegern-Sternchen. Ja, es waren auch viele „echte“ Schriftsteller auf der Messe. 😉

Doch die wurden dann gleich von der ach so tollen Buchelite in Beschlag genommen. Die Branche feiert sich selbst. Hier die Super-Vorzeigeintellektuellen, die schon lange nichts mehr richtig durchdenken, sondern nur ihre eigene Intelligenz bestaunen und in ewig gleich gestrickten Lamentier-Büchern versinken, und auf der anderen Seite die kleinen Ratgeber- und Schmonzetten-Leser. Und wie im TV und auch in der Gesellschaft verliert die Mitte…

Doch zum Glück gibt es sie immer noch: die fleißigen Kritiker, denen es um Inhalt geht: Daniel Kehlmann beispielsweise blieb, trotz Nominierung, von der Preisverleihung des Buchpreises fern, da er meint, dass Preise nur ein paar wenige hofieren und viele andere gute Romane und Autoren dadurch keine Chance haben. Günter Grass provoziert mal wieder mit Systemkritik. Und auch Menschen wie T.C. Boyle scheinen auf solchen Messen eher fehl am Platz. Naja, notwendige PR-Termine… 😉

Was bleibt nun also aus diesem Wust? Vielfalt? Ja, zum Glück! Die Renaissance des Buches? Ja, zum Glück! Ein allgemeiner Verlust an Inhalt? Ja, leider! Das E-Book wird die Branche geschäftlich verändern und aufwirbeln, doch die wahre Herausforderung wird das Halten des Niveaus sein…

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