„Sorry“ von Zoran Drvenkar – Dieser Thriller verstört und treibt einen fast in den Wahnsinn

Wahnsinn! War mein erster Gedanke als ich „Sorry“ von Zoran Drvenkar durchgelesen hatte! Wahnsinn wie dieses Buch es schafft das Genre Thriller zu bereichern. Wahnsinn wie mit der eigenen Identität gespielt wird… Es ist wirklich einer der besten Thriller, die ich jemals gelesen habe! Endlich mal wieder Thrill im eigentlichen Sinn.

Da kommt ein Autor daher, der sonst vor allem durch Kinderbücher auf sich aufmerksam gemacht hat, man ist amüsiert und denkt sich nichts Böses und dann das: „Sorry“ muss man einfach gelesen haben.

Kris, Wolf, Frauke und Tamara leben in Berlin und haben in ihrem Leben bisher nichts Besonderes auf die Beine gestellt. Doch sie haben noch ein Ass im Ärmel: eine Agentur für Entschuldigungen. Wie häufig fällt es uns Menschen schwer sich zu entschuldigen? Die Geschäftsidee der Vier besteht nun also darin anstelle von anderen um Verzeihung zu bitten. Damit werden sie dermaßen erfolgreich, dass sie sogar in eine kleine Villa am Wannsee umziehen können.

Doch mit einem besonders heiklen Kunden haben sie nicht gerechnet: Der ominöse Lars Meybach beauftragt sie sich in seinem Namen bei einer Leiche zu entschuldigen. Der armen Frau wurde brutal ein Nagel durch den Kopf gerammt. Doch nicht nur das, die Vier sollen die Leiche auch entsorgen. Und das müssen sie, denn Lars weiß so einiges über sie. Ein perfides Spiel beginnt…

Allein schon das spannende Spiel mit dem Leser und die originelle Kapitelaufteilung treibt jedem die Schweißperlen auf die Stirn. Man wird hineingesogen und kann das Buch nicht weglegen, denn man fühlt sich involviert, als ob man einen Teil der Schuld trage.

Die Titel der einzelnen Kapitel umkreisen sich selbst, den Leser und die Protagonisten: Davor, Du, Danach, Kris, Tamara, Frauke, Wolf, Der Mann, der nicht da war. Diese wiederholen sich immer wieder und ermöglichen einen Einblick in die Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In „Du“ wird der Leser selbst vom Mörder direkt angesprochen, was eine unheimliche Nähe erzeugt, die keinem so recht sein wird…

Die Perspektiven- und Zeitsprünge zeigen unterschiedliche Denkansätze und Schlüsse, die das Ganze dann überraschend enden lassen. Auch wenn in „Sorry“ einige Passagen extrem brutal und nichts für schwache Nerven sind, spielt sich der eigentliche Nervenkitzel im Aufbau und zwischen den Zeilen ab. Das Buch und der Mörder haben einen in der Zange.

Auch der Stil und die Sprache des Autors  Zoran Drvenkar sind hervorzuheben: zielsicher, absolut kompromisslos und manchmal auch gekonnt kunstvoll.

Ein rundum gelungenes und originelles Buch, das sich kein echter Thriller-Fan entgehen lassen sollte. Aber Achtung! „Sorry“ beeinflusst einen nachhaltig…

Mehr laden
Load More In Literatur

5 Kommentare

  1. Frank

    11. März 2009 at 22:43


    hier deckt dich die Kritik sehr mit der von der Krimi-Couch 😉
    Eine wirklich gelungene Geschichte, die einen durch den Aufbau und die diversen Perspektiven in der Tat packt und fesselt. Sehr spannend, sehr gut !
    Wieder einmal gut gewesen, auf buchervielfalt.de vorbeizuschauen. Eine echte Orientierung ! Weiter so….

    LG
    Frank

  2. Nina

    11. März 2009 at 23:37

    Hey Frank,

    danke! Das mit der Krimi Couch muss ich mir mal anschauen… 😉 Finds total gut, dass du immer so aufmerksam bist!

    Das Buch ist einfach echt gut und daher denke ich, dass einem einfach dieselben Attribute positiv auffallen.

    „Sorry“ hat bei mir einen Ehrenplatz im Regal. Zwinge schon alle meine Freunde es zu lesen. 😀

    LG, Nina

  3. Frank

    12. März 2009 at 12:37

    Liebe Nina,

    das war echt Zufall. Zuerst schaue ich immer bei dir nach !!! – dann bei amazon um weitere Meinungen zu überfliegen und Preise zu eroieren 🙂 Durch Zufall war da ein Link zur Krimi-Couch, und dabei fiel es mir dann auf… also, sollte keine Kritik sein ! Ich werde mich weiter ausschließlich auf deine Bewertungen stützen und beneide dich darum, dass du so viel lesen kannst 🙂

    LG
    Dein treuer Fan

  4. Nina

    12. März 2009 at 14:33

    Danke Frank,

    hat mich auch nur interessiert, was andere so schreiben… Parallelen sind immer interessant, so wie auch Gegensätze… 😉

    Wow, das freut mich aber sehr, dass du die Seite so magst! Danke nochmal dafür.

    LG, Nina

  5. Frank

    20. April 2009 at 22:41

    ..habe nun auch „du bist zu schnell“ von Drvenkar besorgt.
    Man kann seine Bücher einfach nicht weglegen. Auch dieses ist sehr spannend und verstörend; wenn auch nicht so grausam wie „Sorry“ – aber ebenfalls absolut lesenswert !

    LG
    Frank

Mehr Wissen

Psychologie: Kann CBD die mentale Gesundheit unterstützen?

In den letzten Jahren hat CBD, kurz Cannabidiol, viel Aufmerksamkeit als potenzielle Unter…