Den meisten wird der Autor A. A. Milne nur von einem der beliebtesten Kinderbuch-Helden überhaupt bekannt vorkommen: er ist der Vater von Winnie the Pooh, den Deutschen bekannter als Pu der Bär. Doch Milne kann auch anders. In seinem einzigen Krimi, den er jemals geschrieben hat, beweist er seinen Facettenreichtum.
Nach der Lektüre von „Das Geheimnis des roten Hauses“ werden viele Krimi-Fans wahrscheinlich bedauern, dass es nur bei einem einzigen geblieben ist. Das Buch, bereits 1922 erschienen, gilt als absoluter Klassiker und Milne hat damit viele seiner Kollegen tief beeindruckt. Seit seiner Veröffentlichung ist dieses Werk immer wieder neu aufgelegt worden, v.a. in den USA und in Großbritannien. Nun zieht der Fischer Verlag auch in Deutschland mit einer Neuausgabe nach.
Beim heutigen Lesen muss man hier und da sich wohl an die Zeit der Veröffentlichung erinnern, denn der Täter ist leider schnell bekannt, da wir inzwischen mit diesen Denkmustern regelrecht überflutet werden. Doch diese Tatsache tut dem Lesespaß keinen Abbruch, denn den Protagonisten beim Lösen des Falls zuzusehen ist extrem spannend und unterhaltsam.
Mark Ablett sieht sich als Mäzen der schönen Künste und lädt daher regelmäßig eine illustre Gesellschaft auf seinen englischen Landsitz, das rote Haus, ein. Antony Gillingahm und Bill Beverly gehören diesmal zu den Gästen, als sich überraschend Marks lange „verschollener“ Bruder Robert zu einem Besuch ankündigt.
Die beiden Brüder verstehen sich gar nicht gut. Mark ist der „Vorzeige-Snob“ der Familie, Robert hingegen ist das schwarze Schaf und ist vor 15 Jahren nach Australien abgehauen. Kaum ist Robert da, fangen die Brüder auch schon an zu streiten. Plötzlich fällt hinter verschlossenen Türen ein Schuss. Matthew Cayley, Marks Cousin und Sekretär, kann sich endlich zusammen mit Gillingham Zutritt verschaffen. Robert finden sie tot auf und Mark ist verschwunden.
Gillingham versucht nun zusammen mit seinem Freund Beverly den Fall aufzuklären. War Mark etwa der Täter? Oder ist Cayley verdächtig? Und wo ist Mark überhaupt?
Gillingham und Beverly treten in guter alter Sherlock Holmes und Dr. Watson Manier auf, doch wirken die beiden durch ihre Freundschaft um einiges vielseitiger als die Detektivveterane. Und auch Beverly ist nicht bloß ein zu belehrendes und ausführendes Beiwerk. Er hilft Gillingham wo er nur kann auf die Sprünge.
Den beiden bei der Lösung des Falls zuzusehen ist eine wahre Freude: ein intelligentes Spiel, das so manche gute Idee freilegt.
„Das Geheimnis des roten Hauses“ würde ich allen empfehlen, die mal wieder Lust auf klassischen „Wer hat es getan?“-Krimi haben. Alles andere als Pu der Bär… 😉