Mara Volkers: „Die Tochter der Apothekerin“ – Klischee, Klischee, Klischee

Leider, leider wird gerade das Genre der historischen Romane immer mehr mit dermaßen schlechten Büchern überflutet, dass man als eigentlicher Liebhaber schon fast aggressiv werden könnte. 😉 Ein weiteres Buch, von dem ich euch in diesem Kontext abraten möchte, ist „Die Tochter der Apothekerin“ von Mara Volkers.

Das hätte echt nicht sein müssen! Zu Anfang erscheint einem dieses Werk ja noch einigermaßen einfallsreich und auch die Mischung aus historischem Roman und Fantasy könnte ganz interessant werden. Doch dann wird man dermaßen von Klischees überflutet und erschlagen, dass man gar nicht mehr weiß ob man lachen oder weinen soll.

In diesem Buch ist wirklich alles vereint, was sich der Laie unter Mittelalter vorstellt: der Teufel, die Hexen, die Guten und die Bösen, ach ja, und natürlich die ungewöhnlich selbstbewusste Frau, von denen so manche Autoren anscheinden gar nicht genug bekommen können… Waahh! 😀

Im kleinen Ort Uffingen übernimmt Elfgard Kräutlein nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit ihrer Tochter Hanna dessen Apotheke. Der Arzt Ganshirt muss dies mit großem Missfallen beobachten, denn schon bald lassen sich die Leute lieber von der Kräutlein als von ihm behandeln. Okay, sie ist ja auch Nachfahrin einer alten Natur- und Liebesgöttin, der grünen Fee (wohl zuviel Absinth beim Schreiben getrunken)…

Doch schon bald kommt mit Magister Rovicius (Was wohl? Natürlich ein Jünger des Teufels!) das Böse nach Uffingen. Er ist hinter der Fee her und schafft es daher nach und nach das Dorf gegen die Kräutleins aufzuhetzen. Bald schon werden sie als Hexen angeklagt. Leonhard, der ebenfalls das Erbe der Fee in sich trägt, versucht zusammen mit Hanna den bösen Magister aufzuhalten…

Natürlich wird während der ganzen Geschichte kräftig dem Teufel gefröhnt. Orgien über Orgien… Und die sind so opulent beschrieben, dass man danach glaubt darin zu ersticken. (Was lobe ich mir das Bücher wie „Der Club Dumas“ – was im Vergleich hier den Teufel angeht)

Zudem sind alle Stereotypen vertreten: das lasterhafte Luder, stets gewaltbereite Männer, ein von der Gier zerfressener Klostervorsteher. Es gibt nur Gut und Böse (die dann natürlich am Ende auch gegeneinander kämpfen müssen – Teufel vs. gute Fee). Wenn bei all dem Klischee wenigstens die Hauptcharaktere gut wären, aber auch die fallen gekonnt eindimensional aus…

Schön ist auch, dass „Die Tochter der Apothekerin“ vom Verlag als historischer Roman geführt wird, obwohl fast nichts mit der Realität zu tun hat. Ganz viele zeitliche Gegebenheiten und Beschreibungen stimmen nicht und der Ort Uffingen hat nie existiert. Also im Prinzip reine Fantasy.

Dieses Buch von Autorin Mara Volkers kann man sich getrost sparen. Es eignet sich höchsten als Stütze gegen wakelige Regale oder Sofas…

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