Der deutsche Autor Christoph Marzi hatte sich mit seiner Fantasy-Reihe um die uralte Metropole und Emily Laing direkt in die Bestseller-Listen katapultiert und so mancher Fan wird extrem traurig gewesen sein als es hieß: aus die Maus. Doch Buchgeschäft ist Buchgeschäft und Fantasy ist Fantasy. So geht die Reihe nun also in eine Fortsetzung.
„Somnia“ heißt der vierte Teil nach „Lycidas“, „Lilith“ und „Lumen“ und ist rund zehn Jahre nach den letzten Ereignissen angesetzt. Die junge Scarlett Hawthorne kann sich an nichts mehr erinnern, weder wer sie ist, noch woher sie kommt. Plötzlich wird sie mitten im winterlichen New York von etwas angegriffen: Es ein Wendigo, ein blutrünstiger Geist, der ihr offenbar nach dem Leben trachtet. Doch warum gerade sie?
Auf ihrer Flucht rettet sie Mistress Anthea Atwood vor einem Werwolf. Zusammen mit ihr beschließt Scarlett nach dem Rätsel hinter ihrer Identität zu forschen. Ihre Suche führt sie in die Metropole unter der Stadt. Hier haben sich Elfen, Engel und alle möglichen anderen Fabelwesen angesiedelt. Doch das Leben in der uralten Metropole ist nicht mehr so wie es einmal war: Eine neue Regentin ist an der Macht und Engel und ihresgleichen werden von nun an gnadenlos verfolgt…
In „Somnia“ erlebt der Leser eine völlig neue Geschichte. Jedoch treten hier und da natürlich einige bekannte Charaktere aus den Büchern davor auf. Und der Autor Christoph Marzi schafft es auch hier und da mal ein paar Fährten in die falsche Richtung zu legen, die gerade für Fans der Vorgänger interessant sind. Wer also in die Welt der uralten Metropole einsteigen möchte, sollte am besten mit dem ersten Buch beginnen.
Ansonsten lebt auch der vierte Teil von den genialen und skurrilen Einfällen des Autors. Immer wieder tauchen literarische oder philosophische Gestalten auf und man hat das Gefühl sofort in eine ganz besondere Welt gesogen zu werden. Besonders sticht einem der Wechsel der Erzählstile wieder ins Auge. Wie schon in den ersten Teilen springt Marzi zwischen einem allwissenden und dem Ich-Erzähler hin und her, was der Geschichte eine besondere Dynamik verleiht.
Schade fand ich allerdings, dass Scarlett lange nicht so charismatisch wie Emily ist. Gleichzeitig kann auch die Atmosphäre des unterirdischen New York leider nicht ganz mit London mithalten.
Dennoch ist „Somnia“ für alle Fantasy-Fans absolut lesenswert. Übrigens sind noch mindestens zwei weitere Bände der Reihe geplant. Hoffentlich wird das wirklich wunderbare Thema dadurch nicht zu sehr ausgeschlachtet…
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