„Meister der 13 Stühle“ von Henry Porter – Geister, Grusel und ein alter Familienfluch

„Meister der 13 Stühle“ ist das ersten Kinderbuch des britischen Autoren Henry Porter, der auch häufig Kolumnen für „The Guardian“ und „The Observer“ schreibt und besonders mit politische Themen stets kritisch umgeht. Um so schöner ist es in diesem Kontext zu sehen, dass er sich auch der „leichten Kost“ zuwenden kann und so seine Vielfältigkeit als Autor beweist.

Denn in „Meister der 13 Stühle“ entführt er seine jüngeren Leser tief in eine Abenteuergeschichte hinein, die gruseliger und verworrener nicht sein könnte.

Der junge Kim, einer der letzten Nachfahren der Familie der Dragos, hat mit 13 Jahren seine Mutter verloren. Nach deren Tod schiebt ihn sein Vater zu seinem Großvater auf das ländliche Herrenhaus der Familie, das House of Skirl, ab. Hier lebt er mitten unter den Angestellten ohne Gleichaltrige in dem alles andere als gemütlichen Anwesen. Besonders nachts Knarren die Dielen, die Balken ächzen, seltsame Luftzüge bei geschlossenem Fenster verfolgen ihn und irgendwie scheinen sich die Gänge des Hauses auch immer zu verändern. So sehr Kim auch versucht sich die Wege einzuprägen, es gelingt ihm einfach nicht. Das Haus gleicht einem unheimlichen Labyrinth. Selbst als er einen Wollfaden festbindet und so versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, wird dieser wie von Geisterhand abgemacht und schwebt kurz in der Luft.

Kims einzige Kontaktpersonen sind die Köchin Alice, der Hausmeister Tom und das Dienstmädchen Bella. Eines Tages entdeckt Kim ein mysteriöses Buch und Bella scheint mehr darüber zu wissen als sie ihm verrät. Plötzlich verschwindet Bella spurlos und mit ihr auch das Buch.

Zu dieser Zeit, kurz vor Weihnachten, steht plötzlich Kims Großonkel mit dem klingenden Namen Ighty Ma-tuu Clava, kurz Iggy, vor der Tür. Dieser etwas exotische Verwandte bestätigt Kim, dass es im House of Skirl spukt und sie erkunden gemeinsam die alten Gemäuer. Sie kommen einem alten Familiengeheimnis auf die Schliche. Im Haus gibt es ein Gemälde auf dem das House of Skirl in einer winterlichen Landschaft abgebildet ist. Vor dem Haus stehen 13 Stühle und elf davon liegen umgekippt am Boden. Was hat es damit auf sich? Ein Fluch lastet auf der Familie und um ihr Leben zu retten müssen Kim und Iggy in der Zeit zurückreisen…

Zugegeben die Motive des Buches sind altbekannt und Autor Henry Porter erfindet die Gruselgeschichte nicht neu, aber ihm gelingt es in „Meister der 13 Stühle“ einen spannenden und vor allem gruseligen Plot stetig voranzutreiben, der vertrackter nicht sein könnte. Die Wendungen sind toll ausgedacht und wohl überlegt gesetzt, so dass der Leser selbst in Grübeln kommt und mit dem Protagonisten mitfiebert.

Zudem ist die Atmosphäre, die er im Buch erschafft wirklich packend. Man schaudert, man gruselt sich und braucht nach dem Lesen erst einmal einen Moment um wieder in die Realität zurückzufinden. Dies gilt wohl vor allem für junge Leser, aber an sie richtet es sich ja schließlich auch.

So ist „Meister der 13 Stühle“ ein furioses und gruseliges Abenteuer, das am besten für Kinder ab 9 oder 10 Jahren geeignet ist. Man darf auf den zweiten Teil gespannt sein…

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