Jeder, der Krimi und Ruhrpott hört, denkt wahrscheinlich erstmal an Serien wie den „Tatort“, doch für Silvia Kaffkes Buch „Das rote Licht des Mondes“ kann man all diese Bilder getrost vergessen. Denn sie entführt den Leser in eine Zeit als die Industrialisierung gerade langsam einsetzte und sich das Ruhrgebiet von kleinen Käffern hin zu zum „Pott“ aus Kohle und Stahl entwickelte.
Ruhrort im Jahr 1850: Die kleine Stadt mausert sich langsam zum angesehenen Handelsort. Caroline Kaufmeister, kurz Lina, ist die Tochter eines angesehenen Bürgers der Stadt, ist klug, dabei etwas vorlaut und frech, kann kochen und ist sehr gütig. Eigentlich perfekte Voraussetzungen für eine Heirat zur damaligen Zeit. Und doch befürchtet sie als „alte Jungfer“ zu sterben, denn sie ist bereits Mitte dreißig und hat seit sie klein ist ein Hüftleiden weswegen kein Mann in ihrem Stand sie haben will.
Als ihr Vater stirbt übernimmt ihr Bruder das Familienunternehmen und er wird Linas neuer Vormund. Ständig versucht sie sich gegen die Entscheidungen des ehrgeizigen Bruders zu emanzipieren. Sie plant sogar heimlich ihren Auszug.
Eines Abends, dichter Nebel steht über dem Ruhrpott, findet Lina die Leichen zweier Mädchen. Beiden wurde das Herz herausgerissen und einer von den beiden noch ihr ungeborenes Kind.
Commissar Robert Borghoff, erst seit kurzem leitender Polizeibeamter des Ruhrpotts, wird auf die Ermittlungen angesetzt. Lina hat auch so ihre eigene Theorie, wer der Mörder war und so laufen sie sich häufiger über den Weg und ermitteln beide. Es entwickelt sich mehr und der Mörder scheint aus den Reihen der angesehenen Bürger zu kommen…
„Das rote Licht des Mondes“ ist ein spannender Krimi, der sich in der ersten Hälfte Zeit lässt Lina und ihr Leben genauer zu schildern und so den Charakter zu entwickeln. Erst im zweiten Teil konzentriert sich die Autorin Silvia Kaffke voll auf die Ermittlungen.
Was aber nicht heißen soll, dass die erste Hälfte langweilig wäre. Sie schafft es Atmosphäre zu erzeugen. Beschreibt die Stimmung extrem gut und hat auch so manchen düsteren und nebligen Abend in dunklen Gassen parat. Anlehnungen an alte Schauerromane und an Jack the Ripper sind durchaus gewollt…
Es ist ein faszinierender Krimi, der ganz von seinem historischen Motiv lebt. Meiner Meinung nach ist die Liebesgeschichte zwischen dem Commissar und Lina ein wenig übertrieben. Aber sie ist zum Glück nicht so schnulzig und dominant, dass man den Rest der Geschichte vergisst.
„Das rote Licht des Mondes“ von Silvia Kaffke ist absolut empfehlenswert.
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Das rote Licht des Mondes « Literaturblog von Nomadenseele
14. Mai 2009 at 20:07
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