Morgen Nacht ist Halloween… Und für alle, die sich gedanklich schonmal darauf einstimmen wollen, oder vielleicht sogar die Nacht lieber mit dem gemütlichen Lesen von schaurig schönen Geschichten verbringen, ist „Die dunkle Saat“ von Norman Partridge genau das Richtige.
Die Grundstory des Buches klingt erst mal nach dem üblichen Halloween-Teenie-Horror, doch, was Autor Partridge daraus macht, ist weitaus mehr als Gruselspaß für kleine Mädchen. Es ist intelligenter Horror, der so manches Klischee hinterfragt und einem von der Atmosphäre her das Blut in den Adern gefrieren lässt. Nicht umsonst hat das Buch nach seiner Veröffentlichung in den USA vor zwei Jahren etliche Preis eingeheimst, u.a. den „Bram Stoker Award“ für dem besten Roman des Jahres.
Wir befinden uns in einem kleinen Dorf irgendwo in der Pampa der USA, das von der Außenwelt so gut wie abgeschottet ist. Das Dorf lebt allein von der Landwirtschaft, vor allem vom Anbau von Mais. Doch auf rätselhafte sind die Erträge immer gleich hoch, egal was passiert. Dafür zahlen die Bewohner des Dorfes jedes Jahr einen hohen Preis.
Denn immer an Halloween kriecht der furchtbare October Boy aus der Erde und versucht die Kirche zu erreichen. Sollte er dies schaffen, ist es mit den erfolgreichen Ernten vor bei und die Einwohner wären ihrer Lebensgrundlage beraubt. Also müssen jedes Jahr alle männlichen Bewohner unter 18 Jahren sich auf die Jagd nach dem Vogelscheuchen-Monster mit dem Kürbiskopf machen. Sie werden in blutige Fallen gelockt und viele sterben, doch dem Sieger winkt Reichtum und die Chance das Dorf zu verlassen.
Doch die Jagd im Jahr 1963 ist anders: Der junge Pete McCormick ist zum ersten Mal dabei und ist heiß auf den Sieg, der ihm seine Träume verwirklichen könnte. Doch Pete entdeckt die Wahrheit hinter dem jährlichen Ritual…
„Die dunkle Saat“ fesselt einen von der ersten Seite an. Und es eignet sich mit seinen 191 Seiten perfekt für eine kleine Einstimmung auf Halloween.
Norman Partridge hat aber nicht nur eine packende Geschichte geschrieben, sondern er verdreht das Klischee vom Monster. Am Ende muss man sich die Frage stellen, wer in diesem Kampf die wahren Ungeheuer sind. Der October Boy ist ebenso in diesem Spiel gefangen wie das Dorf. Er will die Wahrheit sagen, doch wer hört einem Monster schon zu… So schaukeln sie sich gegenseitig in einen blutigen Kampf ohne Gewinner. Wer hat die Regeln überhaupt gemacht? Und gäbe es überhaupt jemanden, der die Bewohner für das Nichtjagen des October Boy bestrafen könnte? Niemand errinnert sich mehr und sie befolgen alle hirnlos die Tradition ohne eigentlich zu wissen warum.
Diese Fragen rücken zum Ende des Buches immer mehr in den Fokus… Doch trotzdem kommt der Horror natürlich nicht zu kurz. Besonders die beklemmende Situation der großen düsteren Maisfelder, von denen das Dorf umgeben ist, jagt einem nicht nur einen Schauer über den Rücken.
Also, Halloween kann kommen…