Gestern wäre der Meister der Pop Art, Andy Warhol, 80 Jahre alt geworden. Grund genug sich mit einigen seiner Biographie und seinem Werk nochmal genauer auseinander zu setzen.
Ich persönlich liebe Warhol und dies nicht wegen seiner angeblichen Exzentrik oder den auschweifenden Parties in der Factory. Nein, ich finde, keiner hat dem Konsum so deutlich in der Kunst einen Spiegel vorgehalten. Er hat alles vermarktet, was nur geht, hat sich jeder möglichen Ikone, von Elvis über Marilyn bis Mao, bedient und jede neue mediale Form, ob Zeitung, Zeitschrift, Film, Bilder oder Werbung, dafür genutzt, und dies meist mit einem subtile Augenzwinkern. Das Tragische daran ist nur, dass dies nur die wenigsten Leute erkannt haben. Sie sind direkt in die Konsumfalle hineingeschlittert und haben so ganz nach seinem Kunstprinzip gehandelt.
Seine Werke erzielen und erzielten schon zu seinen Lebzeiten Unsummen und Andy wollte am Ende anscheinend gar nichts mehr so wirklich damit zu tun haben, denn als die Leute ihm aus der Hand fraßen, war dies zwar gut für die Kreation seines Images, aber sie verstanden nicht, dass dies nur ein Image war, hinter dem sich ein schüchterner kleiner Junge versteckte.
Es gibt dutzende Biographien über Andy Warhol auf dem Markt, doch die meisten halten sich zu lange in den übertriebenen und kommerziell perfekt vermarkteten Klischees auf. Wenn man wirklich etwas über Andy Warhol erfahren möchte, dann sollte man sich zusätzlich zu einer Bio noch mit „Die Philosophie des Andy Warhol von A bis Z und zurück“ und mit den Photographien von Ron Galella von „Andy Warhol“ auseinandersetzen.
Das wohl einfühlsamste und wahrscheinlich menschlichste Porträt des Altmeister, der keiner sein wollte, haben John Cale und Lou Reed nach seinem Tod auf ihrem ersten gemeinsamen Album nach der Auflösung der Warholschen Factory-Band „The Velvet Underground“, „Songs for Drella„, geschaffen.
Heute haben sich Warhols Visionen von der Käuflichkeit und der Ruhmsucht des Menschen vollkommen bewahrheitet. „In der Zukunft wird jeder seine 15 Minuten Ruhm bekommen“, hat Warhol einmal gesagt. Und dafür tun wir alles. Wir halten unsere Fresse in jede Kamera, wo es nur geht, exponieren uns auf youtube, myspace, etc. und lassen unsere Emotionen und Träume öffentlich vermarkten und ausschlachten.
Andy Warhol ist auch so ein Charakter, bei dem es sich lohnt die Fassade des Ruhms zu durchbrechen und versuchen die Person hinter der Maske zu ergründen. Nur es gibt auf der anderen Seite so viele Klischees über Warhol, sein Leben, sein Werk und die Factory, dass dies wirklich schwer geworden ist.
Werbung