Einigen Fantasy-Fans dürfte die Pellinor-Saga der australischen Schriftstellerin Alison Croggon schon länger ein Begriff sein. Nach den zwei ersten Teilen „Die Gabe“ und „Das Rätsel“ ist nun auch der nächste teil der insgesamt vier Bücher auf deutsch erschienen.
In „Die Krähe“ hat die Autorin einen Schritt gemacht, an dem sich einige ihrer Kollegen mal orientieren sollten: Die Sichtweise wechselt. War bisher Maedred, die Auserwählte, die Protagonistin. So können wir ab hier der Geschichte ihres lang verschollenen Bruders Hem beiwohnen. Durch diesen geschickten Kniff erlebt man die Welt von Pellinor neu und kann so auch in bisher noch unbekannte Gebiete vorstoßen.
In Pellinor wächst die Macht des bösen Namenlosen von Tag zu Tagn und nur das sogenannte Baumlied kann den Frieden im Land wieder herstellen. Doch dieses ist seit langem verschollen und niemand ist es vorher gelungen es zu entschlüsseln. Nur der Auserwählten Maedred ist dieses Schicksal bestimmt und möglich. So grob die Handlung der ersten beiden Bücher. Maedred reist nach Norden um weitere Antworten zu finden.
Wir aber begeben uns mit Hem auf eine Reise in den heißen Süden des Landes, der einen Hauch von Orient hat. Dieser hat sich inzwischen Saliman, einem mächtigen Barden (hier sowas wie Magier) und Heiler angeschlossen und in der Stadt Turbansk soll er nun mit anderen von ihm ausgebildet werden.
Doch Hem ist unter seinen „Mitschülern“ ein Außenseiter. Einzig eine weiße Krähe, die unter ihresgleichen genauso ausgestoßen ist, ist sein Freund. Alles ändert sich schlagartig als Zelika, ein Waisenkind, das vor den Dunklen Scharen des Namenlosen flieht, eintrifft. Gemeinsam mit Saliman fleihen Hem und sie aus Turbansk, das kurz danach zerstört wird.
Zelika wird aber bald von den Dunklen Schergen gefangengenommen und Hem bricht auf seine Liebe zu retten…
Die Autorin schafft es durch eine einfache Methode „Das Rätsel“ und „Die Krähe“ miteinander zu verbinden, und zwar mittels Nachrichten, die Maedred im zweiten Teil an Hem geschrieben hat und die er nun erhält. So verliert man nicht so leicht den Überblick.
Das Buch insgesamt ist wirklich spannend und hat so einige überraschende Wendungen auf Lager. Schaurig ist die Kinderarmee des Namenlosen, wodurch die Autorin auch auf das furchtbare Schicksal der Kindersoldaten in unserem Universum gekonnt aufmerksam macht.
Mal abgesehen von ein paar Parallelen zu „Herr der Ringe“ (da kommt irgendwie keiner dran vorbei), ist es seit langem Mal wieder klassischen Fantasy, die man echt lesen kann. Kein Buch voller Schlachten, sondern der Selbstfindungsprozess des Helden steht im Vordergrund.
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