Wer sich für Science-Fiction interessiert, die mal ohne Riesenkriege, Mordsaction oder Galaxienhopping auskommt, dem wird Robert J. Sawyers „Die Neandertal-Parallaxe“ gute Unterhaltung bieten.
Sawyer hat sich hier auf das klassische Science-Fiction-Element der Völkerverständigung bzw. dem Clash der Kulturen und Welten zurückbesonnen. Und diese Geschichte kommt ganz ohne glibberige oder gewalttätige Aliens aus. Auch mal wieder nett zu lesen… 🙂
Im 21. Jahrhundert haben sich auf einer parallelen Erde die Neandertaler als beherrschende Spezies durchgesetzt. Hierbei haben sie sich vom Höhlenmenschen zu einer technisierten Gesellschaft entwickelt ohne aber den Einklang mit der Natur zu verlieren. Der Preis dafür ist allerding ein totaler Überwachungsstaat.
In dieser Welt ist Ponter Boddit, zusammen mit seinem Kollegen Adikor Huld, einer der führenden Wissenschaftler. In einer alten Mine habe sie ein Labor eingerichtet, in dem sie an der Entwicklung eines Quantencomputers arbeiten.
Eines Tages gerät bei einem Experiment etwas schief und Boddit wird durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum in ein fremdes Universum geschleudert. Zeit und Ort scheinen gleich geblieben zu sein, doch hier gibt es keine Neandertaler mehr. Diese Welt wird von kahlhäutigen Wesen, den sogenannten „Gilksins„, bevölkert (und ist unserer Welt gar nicht so unähnlich).
Zwei Welten prallen aufeinander und bringen zunächst logischerweise einige Verständigungsprobleme mit sich. Die Medien dieser Welt stürzen sich natürlich sofort auf den hilflosen und total überforderten Neandertaler. Drei Wissenschaftler, Prof. Mary Vaughan (eine Paläontologin), Dr. Ruben Montego und Louise Benoit (eine Physikerin), nehmen sich seiner an und versuchen ihn so gut es geht zu unterstützen.
Auf der Erde der Neandertaler wird in der Zwischenzeit Bobbits Freund und Mitarbeiter Huld wegen Mordes an seinem verschwundenen Kollegen festgenommen. Über Umwege gelingt es diesem wieder an den Computer zu gelangen. Kann er das Fenster ein zweites Mal öffnen?
Wie schon erwähnt steht in „Die Neandertal-Parallaxe“ vor allem der Clash der Kulturen im Vordergrund. Sawyer beschreibt unterhaltsam und spannend die unterschiedlichen Gewohnheiten und Systeme der beiden Welten und hat sich dabei auch einige nette Eigenheiten einfallen lassen. Zudem merkt man, dass er sich bei der Recherche richtig viel Mühe gegeben hat.
Leider gerät er bei der Vorstellung der beiden Welten manchmal zu sehr ins Schwadronieren. Auch wenn es um das Thema Sex geht, sprechen die Protagonisten so übertrieben verklemmt miteinander, dass es manchmal echt nervt.
Alles in allem aber ein nettes Buch für Zwischendrin. Man kann auf die Fortsetzungen der geplanten Trilogie gespannt sein.
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