Wenn in Serien oder Kinofilmen eine Betriebsfeier losgeht, weiß der geneigte Zuschauer schon vorab, dass jetzt auf jeden Fall etwas Spannendes passieren wird. Sei es nun, dass der Chef mit der Praktikantin wilden Sex auf dem Kopierer hat, oder die Kleine aus der Marketing-Abteilung einen Strip auf dem Tisch hinlegt, immer ist irgendwas los.
Ich muss ja ehrlich gestehen, vor meiner ersten Betriebsfeier hatte ich ein wenig Angst, denn ich fragte mich ernsthaft, welche Klischees, die ich gehört hatte, denn der Wahrheit entsprechen würden und welche nicht. Ob sich nun wirklich alle in alkoholisierte, sexbessene Monster verwandeln, oder ob doch alles ganz friedlich ablaufen wird. Nachdem ich nun ein paar Betriebsfeiern mitgemacht habe, und auch nicht nur in einer Firma, muss ich sagen, teilweise stimmen die Klischees.
Die Tassen hoch und die Blusen auf
Eines ist jedoch klar, mit steigendem Alkoholkonsum sinkt die Hemmschwelle und das nicht nur auf der Betriebsfeier. So kann es natürlich schon einmal passieren, dass zwei Kollegen, die sich wahrscheinlich vorher auch schon recht interessant fanden, nun die Gunst der Stunde nutzen, um sich ein wenig näher zu kommen als in der Kantine beim mittäglichen, verschämt zur Seite blickenden „Mahlzeit“-Zuruf. Auch kann es natürlich vorkommen, dass die graue Maus aus der Produktion plötzlich zu einer grandiosen Alleinunterhalterin mutiert, es weiß ja schließlich auch keiner, dass die Frau nach nur einem Schluck Champagner alle Hemmungen fallen lässt.
Vorsicht geboten im Betriebsverkehr
Dennoch sollte man bei all der Offenherzigkeit und dem Gefühl, plötzlich mit allen Mitarbeitern gut befreundet zu sein, doch bedenken, dass es einen Morgen geben wird, auch wenn der freitagabends noch in weiter Ferne scheint. Der Montagmorgen kommt gewiss und für manch einen dann auch mit voller Breitseite. Wer allerdings eh vor hat zu kündigen, der kann sich am Ende auch noch mal richtig austoben, ob bei der Betriebsfeier oder auch einfach mal so zwischendurch, denn eines ist ganz gewiss, die nächsten Kollegen kommen bestimmt und damit auch die nächste, feucht-fröhliche, Betriebsfeier.
Larenzo
29. April 2010 at 15:10
Ein wenig Standfesttigkeit ist schon vonnöten, will man sich nicht auf Jahre hinaus unbeliebt oder zum Drops machen. Richtig schlimme Ausfälle habe ich noch in keiner Firma erlebt…