Bestimmt jeder hat ihn schon mal gesehen – kalkweiß mit kleinen spitzen Reißzähnen und blutigen Lippen – einen Vampir. Wenn auch nur im Film oder Theater, sind die Blutsauger doch fester Bestandteil unserer Fantasiewelt. Doch woher kommen diese Geschichten und gibt es tatsächlich blutsaugende Fledermäuse auf die der uralte Mythos zurück geht?
Die Legenden um Vampire sind so Alt wie zivilisierte Welt selbst und ranken sich um Geschichten aus dem winterkalten Transilvanien und den Burgherren Graf Dracula, welcher des nachts ausfliegt um das Blut holder Jungfrauen zu trinken. Tatsächlich leben die echten Vampire dieser Zeit in Süd- und Mittelamerika.
Die Vampir-Fledermaus (Desmodontidae) hat sich auf das trinken von Blut anderer Säugetiere spezialisiert und saugen vor allem das Blut von Hühnern und anderen Geflügelarten. Als man diese Fledermausart entdeckte, setzte man sie sofort mit dem in Europa verbreiteten Vampirmythos gleich und so bekam die Vampir-Fledermaus ihren Namen.
Vampir-Fledermäuse in Europa
Im Allgemeinen ernähren sich europäische Fledermäuse von Insekten und Nagetieren, wie unzählige andere Jäger auch. In der Nähe des Äquators existieren sogar Spezies, die sich rein vegetarisch, nur von Blütennektar ernähren und ein funktionierendes soziales System aufgebaut haben. Besonders verbreitet in unseren Breitengraden, speziell in Deutschland, ist der Riesenabendsegler. Diese Fledermaus-Art ernährt sich im Sommer zwar ausschließlich von Insekten, ergänzt ihren Speiseplan im Frühjahr und Herbst jedoch mit Singvögeln. Wenn die riesige Vogelschwärme über den Mittelmeerraum herein ziehen und sich im Herbst wieder auf ihren Weg ins afrikanische Winterquartier machen gehören kleinere Vögel sogar zur primären Nahrungsquelle. Besonders Jungtiere sind für die Vampire eine leichte Beute. Der Mensch braucht sich also, schon allein wegen seiner Körpergröße, keine Gedanken über mögliche nächtliche Angriffe zu machen.