Die finale Szene in einem Hollywood-Liebesfilm – eine Hochzeit. Und natürlich scheint die Sonne, Vögel zwitschern munter und von irgendwo steigen überraschend rote Luftballons in den Himmel. Ein weiteres Beispiel: wir sehen eine Beerdigung. Alle anwesenden in Schwarz, natürlich, und es regnet. Warum? Schönes Wetter in großartigen Momenten, schlechtes Wetter zur Trauerfeier. Warum müssen in Filmen immer grundsätzlich Klischees bedient werden?
Gut Hollywood, wäre nicht Hollywood, wenn es in seinen Filmen nicht das zeigen würde, was die Menschen erwarten. Sie wollen sich in die Situationen hinein versetzten, mitfühlen und solche Klischees wie das Wetter unterstützen Szenen durch ihren unterschwelligen Background einfach sehr gut. Doch ein Film mit einer Schlechtwetterhochzeit wäre doch auch mal was Neues – der Kassenknüller überhaupt. Doch diese Situation würde höchstwahrscheinlich wie eine Parodie auf den ganzen Film wirken und von der Mehrheit des Publikums nicht angenommen werden.
Filmklischees zum staunen
Hier noch ein paar weitere Klischees der Filmindustrie, zum lächeln und staunen.
- Filmhelden müssen prinzipiell nie auf die Toilette.
- Bekommt der Held eine Flasche über den Schädel gezogen, dann zerbricht nur die Flasche und nicht der Schädel.
- In allen Arten eines Sport-Filmes kann der Spieler vom Feld aus in eine Menschenmenge von einer Milliarde Leuten schauen und sofort seine geliebte Frau entdecken.
- Nach dem Genuss von zwei Flaschen Vodka benötigt ein Filmheld nur 5 Minuten, um wieder nüchtern zu werden.
- Trifft der Filmheld auf einen Sterbenden, so ist dieser noch in der Lage, die Bibel komplett zu rezitieren. Er stirbt erst, wenn er den Namen des Mörders nennen soll.
- Der Mann im Film hat immer eine bildhüpsche Frau an seiner Seite. Die Heldin aber ist einsam und stark.
- Filmhelden können erst 20 Liter Blut verlieren und anschließend einem Freund noch 5 Liter spenden.
- Schlägt der Held einen Soldaten, Wächter oder anderen uniformierten Gegner nieder, dann passen ihm dessen Klamotten wie maßgeschneidert. Mit dieser Verkleidung kann er sich unerkannt im Hauptquartier des Gegners bewegen, ohne das ein anderer Lakai den Austausch bemerkt.
- Einem Helden kann man im offenen Kampf einen Amboss gegen den Schädel werfen, ohne das dieses Folgen für seine Kraft oder Geistesgegenwart hätte. Eine aus dem Hinterhalt auf den Hinterkopf geschlagene Flasche hat jedoch sofortige Bewusstlosigkeit zur Folge.
- Auch wenn der Held sich schon seit 10 Wochen durch den Dschungel von Borneo kämpft, bleibt seine Gesichtsbehaarung auf perfekter Drei-Tage-Bart-Länge.
Diese kurze Übersicht lenkt bereits den Blick darauf, dass man mit Klischees wunderbar spielen kann. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und denkt bei nächsten Filmabend an diese kleine Lektüre. Vielleicht fallen euch ja nun auch so einige merkwürdige Zufälle auf, über die ihr lächeln könnt! 😉
Chris Hering
15. August 2010 at 19:24
Bei Nummer 10 handelt es sich um kein Klischee, sondern um einen Filmfehler. Die Regisseure achten dann meist nicht auf solche Details.