Frauenhandtaschen sind meistens vollgestopft mit vermeintlich nützlichen Utensilien. Auch wenn sich die Zeit, die man zum Suchen benötigt, gerne mal etwas länger ist – gefunden wird trotzdem alles.
Kram, Gerümpel und längst vergessene Artefakte: An einer Frauenhandtasche würden selbst gewiefte Archäologen wie Indiana Jones und Lara Croft scheitern.
Sie stellen eine Art Miniuniversum dar. An Ihnen kann man quasi einen gesamten Lebenszyklus nachvollziehen. Am Anfang haben alle Teilchen im Stauraum, vom Terminkalender und dem Brillenetui bis zum Kugelschreiber und dem Autosschlüssel, einen eigenen Sinn, bald verdichtet sich die Masse zu ausgewachsenen Systemen.
Beispielsweise ein Schlüssel alleine reicht nicht, falls man noch einmal an den Briefkasten oder den Keller muss, weswegen sämtliche vorhandenen Schlüssel in der Handtasche landen. Den Gesetzen der Entropie zufolge breitet sich aber das Chaos aus und am Ende des Zyklus gibt es eigentlich nur noch Gebrösel. Keiner weiß, wo die herkommen, sie finden sich aber am Boden jeder Tasche.
Wofür ein Mann gerade mal seine Hosentaschen benötigt, brauchen Frauen zwanzig verschiedene Handtaschen, passend zu allen erdenklichen Anlässen. Die Organisation des Inhaltes unterscheidet sich dabei aber nicht, entbehrt dabei aber jeglicher Logik und ist bestenfalls immanent. Dafür sehen sie aber wirklich schick aus und es gibt auch wunderbare Einschubfächer, die auf clevere Weise das Chaos beherrschen lassen.
Ein merkwürdiges, ebenfalls nur metaphysisch zu erklärendes Phänomen ist übrigens, wie zum Beispiel ein Terminplaner, den man zu oberst in die Tasche legt, nach wenigen Minuten zum Grund gelangen kann. Natürlich völlig eingewickelt in diverse Schals, Taschentücher und Kaugummipapier.