Kinderbücher sind nichts für Erwachsene? Diesem Klischee muss an dieser Stelle mal vehement widersprochen werden. Für mich gibt es keine schöneren Bücher, als die, die ich in der Kindheit gelesen habe.
Im Hugendubel locken die Bestseller-Listen mit immer den gleichen Themen.
Singles zu Hause, Singles bei der Arbeit, Frauen über 40, die Illuminaten und Jesus beim Sex.. Gähn. Früher war alles besser, was der Grund ist, warum ich mit Freuden die meisten Kinderbücher zeitgenössischer Belletristik vorziehe.
Ob ich meinem Sprössling die neuesten Abenteuer von Bob dem Baumeister vorlese oder mit Tonke Dragt den Brief für den König überbringe, ob ich Michael Endes Unendliche Geschichte durchlebe oder im Dschungelbuch auf den Spuren von Wölfen und Panthern bin – Kinderbücher sind und waren schon immer der Grund, warum man mit dem Lesen überhaupt anfängt.
Natürlich ist ein strenger Vergleich unfair, den möchte ich aber auch gar nicht ziehen.
Vielmehr nervt es mich immer wieder, dass Leute, die „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche lesen, über „Winnetou“ sagen dürfen, dass sei Schwachsinn, weil der Autor noch nie bei den Indianern gelebt hat. Ihr seit doch nur zu vermöchtegernmodernisiert, um noch in den Bahnen zu denken, die euch erst zum Lesen gebracht haben.
„Emil und die Detektive“ von Erich Kästner ist mir doch um Längen lieber als die neuesten Ergüsse von Martin Walser in „Ein liebender Mann“! Klischees fungieren, gerade was Bücher betrifft, oft als Rechfertigung dafür, dass bestimmte Leute gekauft werden. Eben, weil sie „in“ sind und das beliefern, was der Rest gerne liest. Auch wenn es immer wieder der gleiche, neu aufbereitete Nicht-Sinn ist.
Damit dürfte alles gesagt sein, ich widme mich jetzt wieder dem Studium meiner Asterix-Comics. Wenn einer was dagegen sagt, schreib ich noch einen Beitrag mit dem Titel „Comics sind dämlich? Also bitte…“ oder so ähnlich. Das wollt ihr nicht! Wenn ich darüber so nachdenke, der kommt auf jeden Fall…