„HipHop? Nein, danke, ich höre lieber Musik!“ – „Die sind alle so doof, die gehören verprügelt.“ – „Rap? Früher hieß das Stottern und war heilbar!“
Mal ehrlich. Mir gehen diese Sprüche gehörig auf den Sender. Seit wann darf heutzutage nicht mehr jeder hören, was ihm gefällt, sondern muss sich oder seine bevorzugte Musik als minderbemittelt einstufen lassen?
„Ja, HipHop, das sind doch diese ganzen mit Schmuck behangenen Penner, die sich von fetten, halbnackten Tussis umtanzen lassen und in Pelzmänteln übers Vögeln labern.“
Achso? Dass es immer mal wieder proletische Bling-Bling-Rapper gibt, ist nicht zu leugnen, der ursprüngliche HipHop hatte allerdings andere Ziele. Gerappt haben seit jeher jene, die aus armen Verhältnissen stammten, aus Vierteln, in denen Kriminalität und Drogen herrschten. Rap war eben die gewaltfreie Weise, einander die Meinung zu sagen, es sich zu „zeigen“ oder einfach Frust abzulassen über die aktuelle Lebenssituation. Punkten konnten diejenigen, die sich in besonders cleveren oder humoristischen Reimen auszudrücken verstanden.
[youtube tSCY1YKKXOc] Eminems Mosh – Kritik an Bushs PolitikVom Urschleim aber mal abgesehen ist HipHop, wenn auch heute musikalisch definitiv breit gefächerter, nach wie vor hauptsächlich an sozial-kritischen oder besonders clever aufgemachten Texten interessiert. Bekannt dafür sind unter Anderem Snoop Dogg, Eminem oder Xzibit. Auf deutscher Ebene sind Raptile oder Samy Deluxe gute Beispiele dafür.
Wie immer – man beurteilt ein Buch nicht nach seinem Umschlag. Und bevor man eine ganze Musikrichtung samt Hörern verdammt, sollte man sich vielleicht überlegen, was eigentlich dahinter steckt.