Wissenschaftler beschäftigen sich schon seit einiger Zeit mit dem Querzahn-Molch Axolotl. Der Salamander ist ein Regenerationswunder. Die Forscher erhoffen sich, diese Fähigkeit auch auf den Menschen übertragen zu können.
Der Axolotl kann abgetrennte Gliedmaßen und sogar Organe wiederherstellen. Reißt dem Tier ein Körperteil wie ein Bein ab, wächst es ihm in kürzester Zeit komplett wieder nach. Sogar Defekte an Herz, Gehirn und Wirbelsäule sind für den Molch reparabel. „Einen querschnittsgelähmten Axolotl gibt es nicht“, sagt die Molekularbiologin Katrin Reimers-Fadhlaoui von der Medizinischen Hochschule Hannover zur dpa.
Nun schon seit sieben Jahren ist die Molekularbiologin gemeinsam mit Chirurgen und Amphibienexperten mit der Erforschung des Lurches mit dem lateinischen Namen Ambystoma mexicanum beschäftigt.
„Wir erhoffen uns einen Nutzen für Millionen von Patienten weltweit, die eine verzögerte oder ausbleibende Wundheilung haben“, meint Chirurg Björn Menger. Für die Studien amputierte der Chirurg den Tieren unter Vollnarkose einzelne Gliedmaßen. Aber es ist auch nicht Unnormales, dass sie sich selbst verletzen. „Amputationen durch Bissverletzungen sind ein fast tägliches Ereignis. Das Faszinierende ist, dass selbst bei großen Wunden binnen Sekunden die Blutung gestillt ist“, so Menger weiter.
Die Wissenschaftler in Hannover versuchen nun mit speziellen Experimenten die Prinzipien seiner Wundheilung zu verstehen. Bei ihrer Arbeit entdeckten sie das Enzym AmbLOXe, das den Prozess auslöst. „Wir wollen unsere Ergebnisse möglichst schnell auf den Menschen übertragen“, sagt Reimers-Fadhlaoui. Möglichweise könnte es in einigen Jahren eine universell einsetzbare Creme zur Wundheilung geben.
Glaubt man den Forschern, könnten diese Selbstheilungskräfte der Amphibien auch im menschlichen Erbgut vorhanden, aber nicht mehr aktiv sein. Verletzt sich ein Baby im Mutterleib, verheilt die Wunde noch narbenfrei.