Jeder kennt es, jeder macht es und kaum einer weiss wieso. Das Anstoßen vor dem Trinken ist ein weit verbreitetes Ritual, doch hinter dem kleinen „PLING!“ ist eine längere Geschichte verborgen als man denkt.
Im allgemeinen wünscht man bei zuprosten seinem Trinkkumpanen Wohlergehen, Gesundheit und Glück. Bereits Homer berichtet in seinen Schriften von Trinkritualen, so vergoss der Herr des Hauses zu ehren der Götter ein wenig Wein und trank auf das Wohl eines anwesenden Gastes. Es geht also im allgemeinen darum, sich zu verbrüdern und einander Wohl und Gesundheit zu wünschen. Aber die Menschen wünschten sich nicht immer nur einander Wohlergehen. Das eigentliche Anstoßen findet seinen Ursprung im Mittelalter.
Der wahre Grund des Anstoßens
Im Mittelalter, also weit bevor es eine demokratische Form der Konfliktlösung gab, wurden Machtkämpfe und Fragen bezüglich der Ehre, auf radikale Art und Weise ausgefochten. So galt es als normal, den Gegner aus dem Weg zu räumen. Auch war es üblich auf heimtückische, hinterlistige Art, den Feind umzubringen. Eine Methode bestand darin, dem Gegner im Alltag, während des Trinkgelages, Gift unter das Getränk zu mischen. Das Anstoßen, ist die logische Konsequenz, aus der Unsicherheit und Angst vor Attentätern. Im Gegensatz zu dem seichten zusammenklimpern unserer Sektgläser, wurden früher die Krüge nahezu gegeneinander geschlagen. Man verfolgte das Ziel einwenig des eigenen Bieres, in das Glas des anderen hineinzuschwappen. Dadurch vermittelte man dem Gegenüber, dass er keine Sorge haben musste, das der Trinkkumpane im nicht wohlgesonnen gegenüber stehe. Jeder, der das Anstoßen verweigerte, machte sich zu tiefst verdächtig, ein mögliches Attentat auf einen Trinkkumpanen vorzuhaben.
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