Unbeliebtes Thema: Warum die Deutschen die Berufsunfähigkeitsversicherung scheuen

Die Versicherer wollen sie den Bürgern schmackhaft machen, aber der deutsche Michel spielt einfach nicht mit: Den Deutschen ist das Thema einfach nicht geheuer. Vielleicht liegt es bei vielen schlicht und ergreifend daran, dass man sich mit dem Erwerbsverlust durch Unfall oder Krankheit einfach nicht auseinandersetzen möchte. Dabei bestünde tatsächlich Handlungsbedarf, denn jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland ist betroffen – aber nur die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer ist versichert.


Versicherungen versuchen, die BU an den Mann zu bringen

Die Versicherungsunternehmen lassen nichts unversucht, die Berufsunfähigkeitsversicherung an den Mann zu bringen – bisher jedoch mit mäßigem Erfolg. Trotz aller veröffentlichen Studien, PR- und Werbekampagnen sowie Info-Webseiten. Auch das Finanzdienstleistungsunternehmen tecis versucht, seiner Klientel das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung näherzubringen – besonders auch den Jüngeren. Dazu hat der Finanzdienstleister ein Video ins Netz gestellt, zu sehen beim tecis-Auftritt auf YouTube, in dem tecis eine Straßenumfrage zum Thema gestartet hat. So wird versucht, die jüngere Generation für das Thema BU zu sensibilisieren.

Es trifft jeden Fünften

Zirka jeder fünfte Arbeitnehmer wird in Deutschland berufsunfähig. Wenn es einen getroffen hat, kann man nicht mehr bis zum Renteneintrittsalter durcharbeiten, weil der Körper durch Krankheit oder Unfall nicht mehr mitspiel. Dieser plötzliche Einkommensabriss hat für viele Betroffene ohne Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU) oft dramatische Folgen: Der Lebensstandard kann nicht gehalten, die Immobilie nicht abbezahlt, die Altersvorsorge nicht fortgeführt und die Ausbildung der Kinder nicht mehr unterstützt werden. Trotzdem ist nur rund die Hälfte aller Arbeitnehmer in deutschen Landen gegen Berufsunfähigkeit versichert. Woran liegt‘s?

Drei Gründe für die mangelnde Beliebtheit

Im Wesentlichen sind es drei Ursachen, die den Abschluss einer BU für viele unattraktiv erscheinen lassen.

  1. Das Risiko wird unterschätzt. Viele denken, dass es sie schon nicht treffen wird, dass ihre Rücklagen genügen oder dass sie im Falle eines Falles einen anderen Job machen können. Dabei sind allein Depressionen und Burnout für 30 Prozent aller BU-Fälle verantwortlich – Tendenz steigend. Glück, Vermögen oder Branchenwechsel helfen da nicht.
  2. Viele denken, sie hätten das falsche Alter für eine BU-Versicherung. Falsch! Je jünger man mit dem Einzahlen beginnt, desto günstiger wird es – und bis zum 50. Lebensjahr ist eine BU-Versicherung in jedem Fall sinnvoll.

Eine BU-Versicherung ist einem schlicht zu teuer. Günstig ist sie zwar meistens nicht, aber das sollte einen nicht von einem Abschluss abhalten – man kann beispielsweise Angebote vergleichen, oder sich von einem Versicherungsberater beraten lassen.


IMG: Thinkstock, 147004796, iStock, PeJo29

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