Welche Berufsgruppe hat die höchste Selbstmordrate?

Welche Berufsgruppe hat die höchste Selbstmordrate?

Es ist auffällig, dass bestimmte Berufsgruppen eine höhere Selbstmordrate aufweisen als andere. Besonders gefährdet sind Mediziner, Krankenschwestern und Manager.

Die Zahl der Selbstmorde liegt pro Jahr bei etwa einer Million. Das heißt, dass auf diese Weise mehr Menschen sterben als durch Krieg oder Mord bedingt. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge sterben mehr Männer als Frauen durch Suizid, wobei Frauen öfter den Versuch der Selbsttötung unternehmen. Pro Jahr kommt es zu etwa 10 bis 20 Millionen Suizidversuchen.

Berufsgruppen und Selbstmordrate

Ein erhöhtes Suizidrisiko weisen Berufe wie Mediziner (besonders Zahnärzte), Manager, Metzger, Dachdecker, Maler und Land- und Forstwirte auf. Ein Grund für die erhöhte Suizidrate unter Medizinern könnte möglicherweise der leichte Zugang zu giftigen Substanzen sein. Auch Land- und Forstwirte haben in der Regel einen leichten Zugriff zu Giften.

Mediziner besonders suizidgefährdet

In Deutschland und auch in vielen anderen Ländern ist die Selbstmordrate unter Ärzten am höchsten. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen besteht ein 50% höheres Risiko, wobei bei Ärztinnen die Suizidrate zu den Frauen der Allgemeinbevölkerung sogar viermal höher liegt.

Pro Jahr verüben zwischen 100 und 200 Mediziner in Deutschland Selbstmord, wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegen dürfte, da viele Selbstmorde vertuscht werden und als Unfälle oder Vergiftungen deklariert werden.

Wahl der Fachrichtung – Beeinflussung des Selbstmordrisikos

Offenbar hat die gewählte Fachrichtung einen Einfluss auf das Selbstmordrisiko. So sind im Besonderen Psychiater und Anästhesisten sowie Augenärzte und Chirurgen gefährdet. Kinderärzte hingegen, die einen relativ niedrigen Verdienst haben, bringen eine niedrige Suizidrate mit sich.

In der Regel geht dem Selbstmord ein langer Leidensweg voraus. Studien zufolge erkranken bereits 23 bis 31% der Assistenzärzte an Depressionen. Unter der gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung leiden nur 15% an depressiven Störungen.

Ärzte sind einer großen körperlichen sowie seelischen Belastung ausgesetzt, bedingt durch die langen Arbeitszeiten. Zudem sei in den Kliniken die Ausbeutung sehr groß und Ärzte müssen heute etwa doppelt so viele Patienten behandeln wie noch vor 20 Jahren. Bei niedergelassenen Ärzten sind 55-Stunden-Wochen keine Seltenheit.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Mediziner eine hohe Verantwortung, lange Arbeitszeiten und wenig Freizeit haben. All diese Faktoren führen zu einer physischen und psychischen Beeinträchtigung der Gesundheit. Zudem sind sie sehr oft mit großem Leid konfrontiert. Die Folge können Depressionen sein, die mitunter zum Suizid führen können.

Bildquelle: Thinkstock, iStock, 152991279, OtmarW

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